Manche Krankheiten sind schlimmer als man denkt. Gürtelrose ist ein gutes Beispiel dafür. Vor allem Personen ab 60 Jahren leiden oft unter schweren Verläufen und bleibenden Nervenschmerzen.
Wer an Gürtelrose denkt, hat meist Bilder von kleinen roten Bläschen im Kopf, die sich wie ein Band am Körper ausbreiten. Viele haben Herpes zoster, wie die Erkrankung in der Fachwelt genannt wird, deshalb als reine Hautkrankheit abgespeichert. Der prägnante Ausschlag beschreibt jedoch nur das offensichtlichste Symptom. In Wahrheit ist die Gürtelrose eine ernstzunehmende Erkrankung, welche die Nerven schädigen kann. Die Betroffenen erleben fast immer Schmerzen wie starkes Brennen oder Stechen. Doch nicht nur während der akuten Phase zeigen sich die quälenden Beschwerden. Oft dauern die Schmerzen viele Monate nach der Erkrankung an, in nicht wenigen Fällen bleiben sie sogar dauerhaft.
Nahezu jeder trägt das Virus in sich
Die meisten Menschen tragen den Erreger schon unbemerkt in sich. Bei den über 60-Jährigen sind es sogar über 95 Prozent. Denn Gürtelrose wird durch dasselbe Virus hervorgerufen, das zu Windpocken führt. Gerade die Älteren haben die Krankheit meist in der Kindheit durchlebt. Nach dem Abklingen der Windpocken verbleibt das Virus im Körper. Es zieht sich lediglich zurück. In Nervenknoten im Rückenmark wird es durch das Immunsystem eingedämmt und an einem erneuten Ausbruch gehindert. Schwächen sich die Abwehrkräfte, beispielsweise altersbedingt, durch Krankheit oder Medikamente ab, kann der Erreger wieder aktiv werden und zu einer Gürtelrose führen. Jeder dritte Mensch erkrankt im Laufe des Lebens daran.
Bei ersten Anzeichen handeln
Gürtelrose sollte niemals auf die leichte Schulter genommen und immer schnell behandelt werden. Das ist jedoch leichter gesagt als getan, denn gerade zu Beginn sind die Symptome unspezifisch und reichen von Müdigkeit, Gliederschmerzen über Unwohlsein bis hin zu leichtem Fieber. Nach drei bis fünf Tagen zeigt sich dann der typische juckende, brennende Bläschenausschlag in einer Körperregion. Oft treten parallel heftige Nervenschmerzen auf. Spätestens jetzt sollte eine antivirale und schmerztherapeutische Behandlung erfolgen. Sonst werden Nervenbahnen und Nerven eventuell so stark und dauerhaft geschädigt, dass sich daraus Langzeitfolgen entwickeln können.
Schmerz lass nach: wenn Gürtelrose zum „Dauerbrenner“ wird
Wie gefährlich Gürtelrose werden kann, zeigt sich daran, dass bis zu 30 Prozent der Betroffenen an anhaltenden bis hin zu bleibenden Schmerzen als Komplikation leiden können. Dann spricht man von einer „Post-Zoster-Neuralgie“. Diese ist aufgrund ihrer Vielfältigkeit und individuellen Ausprägung oft nicht leicht zu behandeln. Zudem gibt es immer wieder Fälle, in denen keine bekannte Therapie zum Erfolg führt.
Weitere schwere Komplikationen möglich
Neben der Post-Zoster-Neuralgie gehören noch weitere Komplikationen zur Erkrankung. Sie können etwa das zentrale Nervensystem, die Haut, Ohren und Augen betreffen. Hirnhautentzündung (Zoster-Meningitis), Hirnentzündung (Zoster-Enzephalitis) sowie Rückenmarksentzündungen (Zoster-Myelitis) können ebenfalls ausgelöst werden. Im Kopfbereich (Zoster Ophtalmicus) können Sehstörungen, Sehverlust oder Gesichtslähmungen auftreten. Außerdem besteht in den Monaten nach der Erkrankung ein erhöhtes Risiko für Schlaganfall oder Herzinfarkt.
Bewusstsein für Risiko und Schutz
Meist trifft die/eine Gürtelrose Menschen ab 60 Jahren. Sie sind besonders gefährdet, da ihr Immunsystem auf natürlichem Wege mit zunehmendem Alter an Schlagkraft verliert und dem Erreger damit immer weniger entgegensetzen kann. Ein höheres Risiko haben auch Menschen mit Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus oder chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) sowie alle, deren Immunsystem krankheitsbedingt oder medikamentös geschwächt ist. Aus diesem Grund empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Impfung für alle ab 60 Jahren und ab 50 Jahren bei einer Grunderkrankung.
Jetzt einer Gürtelrose vorsorgen
Die Gürtelrose-Impfung zählt zu den Standardimpfungen für Menschen ab 60 Jahren, genauso wie der Schutz vor Pneumokokken, Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten sowie Grippe. Mit dem beginnenden Herbst steht für viele die jährliche Grippeschutzimpfung wieder ganz oben auf der Vorsorgeagenda. Gerade Ältere sollten den Termin auch dafür nutzen, den Impfpass generell überprüfen zu lassen und ihre Ärztin oder ihren Arzt auf Impflücken etwa bei Gürtelrose anzusprechen. Mehr Informationen finden Sie auf impfen.de/guertelrose – eine Initiative von GSK.
NP-DE-HZX-ADVR-210046 08.2021