
Wegen Asthma auf Sport verzichten? Das muss nicht sein!
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Auch Menschen mit schwerem Asthma wird heute ein individuell angepasstes Training empfohlen. Aber viele Asthma-Betroffene halten sich beim Sport sehr zurück oder verzichten sogar ganz darauf. Sie haben Angst vor einem Asthmaanfall und sagen nicht selten: „Das Risiko ist mir zu groß. Ich verzichte lieber auf Sport.“
Es kann passieren, dass nach dem Sport Kurzatmigkeit oder Atemnot auftritt. Meist beginnt die Luftnot fünf bis zehn Minuten, nachdem die Anstrengung vorbei ist. Seltener kommt es zu Asthmaanfällen während sportlicher Aktivität. Das ist aber kein Grund, gänzlich auf Sport zu verzichten. Und das sollten Sie auch nicht. Denn regelmäßiges körperliches Training – wohldosiert natürlich – tut Menschen mit Asthma gut.
Die Lunge will gefordert werden
Diplom-Sportwissenschaftler Dr. Rainer Glöckl aus dem Berchtesgadener Land versteht die Bedenken von Menschen mit Asthma. Doch er kann ihnen aufgrund langjähriger Erfahrung regelmäßige Bewegung nur empfehlen: „In meiner Arbeit sehe ich immer wieder, wie gut sich die Ausdauer verbessern lässt, und so im Alltag – zum Beispiel beim Treppensteigen – alles ein bisschen leichter geht und Asthmasymptome länger ausbleiben.“ Die Asthma-Betroffenen, so Glöckl weiter, spüren, dass sie sich dank des Trainings nicht nur körperlich, sondern auch mental besser fühlen.
Noch mehr Tipps von Dr. Rainer Glöckl gibt es unter: asthma-aktivisten.de.
Studien untermauern die Erfahrung von Dr. Glöckl: Regelmäßige Bewegung steigert die allgemeine Belastbarkeit und kann zudem die Lungenfunktion verbessern. Auch Schwere und Häufigkeit von Asthmabeschwerden lassen sich durch regelmäßiges Training nachweislich reduzieren. Und ein schöner Nebeneffekt: Die Erfahrung der eigenen körperlichen Leistungsfähigkeit stärkt das Selbstvertrauen.1,2
Die Empfehlung lautet auch für Menschen mit schwerem Asthma: Sportliche Betätigung ist förderlich, wenn sie individuell angepasst wird. Voraussetzung ist eine zuverlässige medikamentöse Asthmakontrolle. Darüber hinaus sollten Sie als Patient*in gut geschult sein und Bescheid wissen, wie Sie einen drohenden Asthmaanfall erkennen und managen.
Bei guter medikamentöser Einstellung und Anpassung des Trainings an die individuelle Belastbarkeit sollte es aber gar nicht zu akuten Atemproblemen kommen. Vor dem Sport kann es trotzdem sinnvoll sein, prophylaktisch ein Medikament zu inhalieren, das die Bronchien weit stellt und so das Risiko von Asthmabeschwerden minimiert. Sprechen Sie dazu mit Ihrem Lungenfacharzt bzw. Ihrer Lungenfachärztin.
Wichtig ist, dass Sie Ihre Leistungsfähigkeit richtig einschätzen und Ihre Grenzen im Auge behalten. Bevor Sie beginnen, Sport zu treiben, sollten Sie Rücksprache mit Ihrem Lungenfacharzt bzw. Ihrer Lungenfachärztin halten. Lassen Sie sich durchchecken und Ihre körperliche Belastbarkeit bestimmen. Auf Basis der erhobenen Befunde erhalten Sie Anregungen, welche Sportart aus medizinischer Sicht geeignet ist.
Grundsätzlich empfehlenswert bei Asthma sind Ausdauersportarten. Dazu zählen Radfahren, Walken und Schwimmen, aber auch Tanzen und Inlineskating, weil sie den Körper gleichmäßig belasten. Mit regelmäßigem Ausdauersport trainieren Sie nicht nur Herz und Kreislauf, auch Ihre Atemorgane profitieren. Insgesamt wird Ihre Belastbarkeit mit der Zeit zunehmen.

Starten Sie behutsam und steigern Sie die Belastung.
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Langsam das Pensum steigern
Nehmen Sie sich aber nicht zu viel vor. Starten Sie behutsam und steigern Sie sich – von Woche zu Woche – in kleinen Schritten auf das Niveau, das Sie zuvor im Arztgespräch besprochen haben.
Beim Sport passiert es schnell, dass man aus der Puste kommt. Menschen mit Asthma sollten aber darauf achten, dass dies möglichst nicht geschieht. Wenn Sie zum Beispiel beim Walken kurzatmig werden, sollten Sie das Tempo sicherheitshalber drosseln. Als Orientierung: Wenn Sie sich bei Ihrem gewählten Ausdauersport noch unterhalten könnten, haben Sie die Intensität gut gewählt.
Doch der wichtigste Punkt ist: Die Bewegung sollte Ihnen Freude bereiten. Das bestätigt auch Dr. Rainer Glöckl: „Wenn ich etwas gern mache, Spaß daran habe, dann mache ich es auch regelmäßig – das ist der Schlüssel zum Erfolg!“
Lungensport mit erfahrenen Trainer*innen
Wenn Sie unsicher sind, wie viel Sie sich zutrauen können, sind Sie in einer Lungensportgruppe gut aufgehoben. Dort absolvieren Sie unter fachkundiger Anleitung ein Training, das auf Menschen mit Atemwegserkrankungen zugeschnitten ist. Die Ausdauer wird trainiert und die Atemmuskulatur mit gezielten Übungen gekräftigt. Viele Menschen, die am Lungensport teilnehmen, sind von Ihrer eigenen Leistungsfähigkeit überrascht. Auf lungensport.org gibt es mehr Informationen, Videos für das Training zu Hause und eine Übersicht mit Lungensportgruppen in Ihrer Nähe.
Haben Sie Lust bekommen auf Bewegung? Prima! Aber legen Sie bitte nicht gleich los, sondern berücksichtigen Sie Folgendes:
- Vor Trainingsbeginn einen Check-up in einer Lungenarztpraxis machen und die individuelle Belastbarkeit bestimmen lassen.
- Am besten mit physiotherapeutischer Unterstützung ein Programm ausarbeiten, das der individuellen Leistungsfähigkeit angepasst ist. Und ganz wichtig: Spaß haben!
- Vor jeder Trainingseinheit erst einige Aufwärmübungen machen und dann die körperliche Belastung langsam hochfahren.
Mit freundlicher Unterstützung der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH.
1 Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Anstrengungsasthma; online abrufbar unter:
https://www.gesundheitsinformation.de/anstrengungsasthma.html; zuletzt aufgerufen: April 2022
2 Nationale VersorgungsLeitlinie Asthma 2020; online abrufbar unter:
https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/nvl-002.html; zuletzt aufgerufen: April 2022
MAT-DE-2201950-1.0-05/2022