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Stammzellen aus der Nabelschnur

Nabelschnurblut einlagern: Was Eltern wissen müssen

Nabelschnurblut einlagern: Was Eltern wissen müssen

Bild: Getty images - eclipse_images

Während der Schwangerschaft versorgt die Nabelschnur das Kind mit wichtigen Nährstoffen. Nach der Geburt wird sie mit dem Nabelschnurblut meist entsorgt. Dabei enthält das Blut wertvolle Stammzellen.

Zehn Monate lang verbindet die Nabelschnur eine Mutter und ihr heranwachsendes Kind. Sie versorgt verbunden mit der Plazenta den Fötus nicht nur mit Sauerstoff und anderen Nährstoffen, sondern transportiert auch Abbauprodukte aus dem Stoffwechsel. Nach der Geburt verliert die Nabelschnur ihre Funktion und wird in 97 Prozent der Fälle mitsamt dem darin enthaltenen Blut entsorgt. Was viele nicht wissen: Das Nabelschnurblut, das nach der Geburt des Kindes in der Nabelschnur und Plazenta zurückbleibt, enthält eine hohe Zahl von Blutstammzellen. Diese Blutstammzellen sind in der Lage, jederzeit alle beschädigten oder abgestorbenen Zellen des Blutes zu ersetzen, und das ein ganzes Leben lang. Durch diese besondere Eigenschaft tragen Blutstammzellen zur Aufrechterhaltung lebenswichtiger Körperfunktionen wie dem Sauerstofftransport und der Immunabwehr bei. Die Blutstammzellen des Nabelschnurblutes sind außerdem sehr jung und noch nicht durch Krankheiten oder Mutationen beeinträchtigt. Sie ermöglichen schnelle Reparatur- und Regenerationsprozesse. Damit bergen sie ein großes Potenzial für die Therapie von Krankheiten. Das Besondere: Das Nabelschnurblut mit den enthaltenen Stammzellen kann nach der Geburt risikolos aus der Nabelschnur entnommen und für mögliche therapeutische Anwendungen in der Zukunft eingelagert werden.

Therapie mit Nabelschnurblut

Aufgrund der Eigenschaften der enthaltenen Blutstammzellen lässt sich Nabelschnurblut zur Therapie von Erkrankungen des Blut- und Immunsystems im Rahmen einer Stammzelltransplantation verwenden. Stammzelltransplantationen werden nach starken Chemotherapien und Bestrahlungstherapien durchgeführt, um die Blutbildung und das Immunsystem neu aufzubauen. Der Grund: Chemo- und Bestrahlungstherapien zerstören das Knochenmark, also den Ort, an dem in jedem gesunden Menschen alle Zellen des Blutes und Immunsystems ihren Ursprung haben. Dies geschieht etwa bei der Behandlung von Blutkrebs (Leukämie) oder Lymphdrüsenkrebs. Die Folge: Lebenswichtige Körperfunktionen wie der Sauerstofftransport und die Immunabwehr können nicht mehr aufrechterhalten werden.

Mithilfe von Blutstammzellen aus Nabelschnurblut kann das Knochenmark aber erneuert werden, und somit auch die Blutbildung und das Immunsystem. Nabelschnurblut ist deshalb eine wichtige Alternative für Patient*innen, die eine Knochenmarkspende benötigen, aber keine geeigneten Spender*innen finden können. Ein Vorteil bei der Verwendung von Nabelschnurblut gegenüber anderen Stammzellquellen: Die enthaltenen Blutstammzellen sind noch sehr unreif, sodass die Wahrscheinlichkeit von Abstoßungsreaktionen nach der Transplantation deutlich geringer ist. Mediziner*innen haben außerdem herausgefunden, dass Stammzellen von jüngeren Spender*innen nachhaltiger wirken als Stammzellen von älteren Personen.

1988 wurde Nabelschnurblut zum ersten Mal für eine Stammzelltransplantation angewendet. Seitdem wird Nabelschnurblut bei der Behandlung von Erkrankungen wie Blutbildungsstörungen, Blutreifungsstörungen, Immundefekten, Autoimmunerkrankungen und Stoffwechselerkrankungen eingesetzt.

So funktionieren Entnahme und Einlagerung

Nabelschnurblut wird ausschließlich nach der Geburt eines Kindes und nach dem Abklemmen der Nabelschnur entnommen. Dazu wird die Nabelschnurvene mit einer Kanüle punktiert und das Blut über einen Schlauch in einem speziellen Blutbeutel aufgefangen. Die Entnahme selbst ist für Mutter und Kind schmerzfrei und unbedenklich, weil die Nabelschnur keine Schmerzrezeptoren besitzt. Das entnommene Nabelschnurblut wird anschließend in speziellen Reinräumen und Laboren aufbereitet, charakterisiert und mithilfe von flüssigem Stickstoff eingefroren.

Wichtig für werdende Eltern: Nicht in allen Krankenhäusern ist die Entnahme des Nabelschnurblutes möglich. Entsprechende Informationen dazu finden interessierte Eltern auf den Webseiten der verschiedenen Nabelschnurblutbanken. Beim privaten Anbieter Vita 34 beispielsweise können Eltern über den Klinikfinder herausfinden, ob die Entnahme von Nabelschnurblut in ihrer Wunschklinik möglich ist. Bei diesem Anbieter erhalten Eltern zudem weiterführende Informationen in Form eines kostenlosen Ratgebers.

Spenden versus privat vorsorgen

Eltern können das Nabelschnurblut ihres Kindes sowohl spenden als auch zur privaten Gesundheitsvorsorge entnehmen und einlagern lassen. Öffentliche und private Nabelschnurblutbanken bieten dazu verschiedene Möglichkeiten an.

Die Spende an eine öffentliche Nabelschnurblutbank ist kostenfrei. Das Nabelschnurblut steht dann Patient*innen weltweit zur Verfügung.

Private Nabelschnurblutbanken wie Vita 34 bieten Eltern hingegen eine kostenpflichtige Einlagerung vorrangig für deren eigenes Kind an. Das heißt, das Nabelschnurblut steht dem Kind für entsprechende Behandlungen in der Zukunft zur Verfügung. Abhängig vom Anbieter ist auch die Kombination von privater Einlagerung und Spende möglich.

Wichtig aber: Spenden Eltern das Nabelschnurblut ihres Kindes an eine öffentliche Bank, treten sie gleichzeitig ihr Eigentumsrecht ab. Die öffentliche Bank darf frei verfügen, wofür sie das gespendete Blut verwendet. Das Kind hat keinen Anspruch mehr auf das eigene Nabelschnurblut. Lassen Eltern das Nabelschnurblut ihres Kindes zur privaten Vorsorge von einer privaten Nabelschnurblutbank einlagern, verbleibt das Eigentumsrecht beim Kind, bis zu dessen Volljährigkeit bei den Eltern.

Bild: Vita 34

Welches zusätzliche Potenzial schlummert in Stammzellen aus Nabelschnurblut?

Wissenschaftler*innen erforschen noch, wie Nabelschnurblut zur Behandlung weiterer Erkrankungen genutzt werden kann. Forscherteams untersuchen beispielsweise, ob sich Nabelschnurblut zukünftig zur Behandlung von Hirnschäden, Herzfehlern oder Lungenerkrankungen einsetzen lässt.


Quellen: https://www.vita34.de/magazin/referenzen/


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